Dunkle Wolken, Regenschauer – von der Sommersonnenwende war am 21. Juni 2024 wenig zu spüren. Gerüstet mit Trekking-Schuhen und Regenjacken trafen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Exkursion zum Windpark Ebnat-Ochsenberg dennoch gut gelaunt am verabredeten Startpunkt in Baindt ein. Die Exkursion wurde von uns als Vorhabenträger des geplanten Windparks Altdorfer Wald organisiert, um Anrainern, Pressevertretern, Mitgliedern von Interessensverbänden und Initiativen sowie Vertretern der öffentlichen Verwaltung, der Gemeinden und des Regierungspräsidiums die Möglichkeit zu geben, einen Windpark im Wald hautnah zu erleben und sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Denn in unserem Austausch zum geplanten Windpark erleben wir häufig Zuspruch für das Projekt, aber eben auch auf Sorgen und Vorbehalte, vor allem aber vielfältige Fragen, die sich in großer Zahl um die Thematik „Windkraft im Wald“ drehen.
Trotz des hohen Interesses am geplanten Windpark Altdorfer Wald seitens der Anwohner und verschiedener Interessensgruppen wurde das Angebot nur geringfügig genutzt. Von 140 zur Verfügung gestellten Plätzen waren lediglich 26 besetzt.
Windkraft hautnah im Windpark Ebnat-Ochsenberg
Das Ziel der Exkursion, der Windpark Ebnat-Ochsenberg, sollte durch seine Lage im Wald und die Betriebszeit von acht Jahren einen möglichst authentischen Eindruck von Windkraft im Wald ermöglichen. Bei einer Fahrt durch den Forst mit Ausstiegspunkten an einer Windkraftanlage und einer Ausgleichsmaßnahme konnten die Exkursionsteilnehmende sehen, hören und nachspüren, wie groß so ein Windrad im Wald wirkt, welche Geräusche es verursacht und welche Auswirkungen auf die Natur erkennbar sind.
Betrieben wird der Windpark Ebnat-Ochsenberg mit insgesamt 14 Anlagen durch den Forstbetrieb Blauwald GmbH im eigenen Forst. Dabei erzeugt der Windpark jährlich so viel Strom, dass er beispielsweise die Stadt Heidenheim komplett versorgen könnte.
Direkt an den Windkraftanlagen konnten sich die Teilnehmenden davon überzeugen, welche Fläche eine Windkraftanlage im Wald einnimmt und dass die temporär für den Bau der Anlagen benötigten Flächen nach acht Jahren wieder dicht bewachsen waren. Unterschiede zwischen dem besichtigten Windpark Ebnat-Ochsenberg und dem geplanten Windpark im Altdorfer Wald gibt es dennoch: Währen die Anlagen in Ebnat mit einer Nabenhöhe von 160 Metern eine Nennleistung von 2,4 Megawatt erreichen, sind für den Windpark Altdorfer Wald Anlagen mit einer Nabenhöhe von knapp 200 Metern und 7,2 Megawatt Nennleistung geplant. Die neuen Windräder sind damit größer und durch die Höhe akustisch weniger wahrnehmbar. Denn durch den größeren Abstand zum Boden und eine Verwirbelung an den Rotorblättern, die den Flügeln des Uhus und seinem lautlosen Flug nachempfunden ist, verursachen moderne Windräder weniger Geräusche.
Hasen am Wegrand, afrikanische Rinder auf der Ausgleichsfläche – Wind im Wald geht nur mit Naturschutz
Dass Tiere sich im Wald auch in Koexistenz mit der Windenergie wohlfühlen, davon konnten sich die Exkursionsteilnehmende mit eigenen Augen überzeugen. So wies Forstwirt Thomas Venus, Geschäftsführer der Blauwald GmbH, entlang der Naturverjüngung in unmittelbarer Nähe zur Windkraftanlage auf Zweige hin, die von Rehen angeknabbert wurden. Auch einen Hasen konnten einige Teilnehmende trotz Nieselregen aus dem Bus erspähen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besichtigten außerdem ein Lichtwaldprojekt: Für den heimischen Wespenbussard wurden Freiflächen als sichere Jagdgründe abseits der Windkraftanlagen geschaffen. Abgegrast werden diese im Sommer von einigen afrikanischen Rindern. Um die Tierwelt und Artenvielfalt zu schützen, werden also durchaus kreative Maßnahmen angewandt. Die Umsetzung und Pflege von naturschutzfachlichen Vorkehrungen, wie Aufforstungs- und Ausgleichsflächen, ist von den jeweiligen Landeswald- und Naturschutzgesetzen vorgeschrieben und wird von der unteren Naturschutzbehörde kontrolliert.
Konstruktiver Austausch mit den Teilnehmenden zum geplanten Windpark Altdorfer Wald
Gemeinsam mit Projektleiter Oliver Grünberg stand Andreas Ring, Geschäftsführer der SWU Erneuerbare Energien GmbH, im Anschluss an die Windparkbesichtigung Rede und Antwort für Fragen der Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer. So wurde die Tiefe des Fundaments der geplanten Windkraftanlagen besprochen – circa 2 Meter – und die Möglichkeiten der Minimierung des Flächenbedarfs im Bau, zum Beispiel durch den Transport von Rotorblättern mittels Selbstfahrer, erörtert. Zum Thema des Eiswurfes durch Windkraftanlagen wies Oliver Grünberg auf die Ausstattung moderner Windkraftanalgen hin, die entweder über Eiserkennungssysteme zum Abschalten der Anlagen oder eine Beheizung der Rotorblätter verfügen. Wichtig war vielen Anwesenden auch, dass ein Rückbau der Anlagen nach deren Betrieb sichergestellt wird: Andreas Ring konnte die Teilnehmenden hier mit dem Hinweis beruhigen, dass wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben bereits im Zuge der Genehmigung eine Hinterlegung der Rückbaukosten erfolgen wird.
Im Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern war Geschäftsführer Andreas Ring außerdem besonders wichtig, den Auftrag der SWU als Energieversorger zu betonen: die langfristige Versorgungssicherheit der Region für Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die Wirtschaft, die auf günstige Energiepreise und eine zuverlässige Versorgung angewiesen ist, sicherzustellen.
Im Vordergrund stand bei den vielen interessierten, teils zustimmenden, aber auch kritischen Fragen ein ehrlicher und sachlicher Informationsaustausch, umfassende Transparenz und die persönliche Begegnung. Wir als Vorhabenträger denken, dass wir Sorgen und Ängsten rund um den geplanten Windpark Altdorfer Wald durch das Klären von Unsicherheiten und Fragen im Gespräch, aber auch durch die Möglichkeit, sich einen direkten Eindruck der optischen Wirkung und Geräuschkulisse von Windkraft im Wald zu verschaffen, einen konstruktiven Rahmen geben konnten.