Projektphasen Windpark Altdorfer Wald: Planungsphase

Voruntersuchungen und Gutachtenerstellung

Damit der Vorhabenträger einen Genehmigungsantrag für den Bau eines Windparks wie dem im Altdorfer Wald bei der verfahrensführenden Behörde einreichen kann, ist es wichtig, im Vorfeld eine Vielzahl von Untersuchungen durchzuführen. Hierbei geht man von einem ersten vorläufigen Planungsstand des Windparks aus. Dieser Planungsstand stellt nicht den finalen Zustand des Windparks dar, sondern dient lediglich als erster, nicht belastbarer Ausgangspunkt für die Voruntersuchungen und Erstellung von Gutachten, die von zertifizierten Fachleuten durchgeführt und erstellt werden. In diesen Untersuchungen und Gutachten werden verschiedene Themen wie Schall, Schattenwurf, Auswirkungen auf Boden und Wasserressourcen und natürlich verschiedene Aspekte der Umweltverträglichkeit für Flora und Fauna behandelt.

Es wird also umfassend untersucht, welche Auswirkungen das geplante Vorhaben auf die in dem jeweiligen Gebiet vorhandenen Schutzgüter wie Menschen, Tiere, Pflanzen, aber auch Boden, Wasser und Luft sowie Kulturgüter hat. Im Falle des Windparks Altdorfer Wald erstrecken sich die Voruntersuchungen und Gutachten im Wesentlichen auf vier zentrale Bereiche: Windmessung, naturschutzfachliche Untersuchungen, hydrogeologische Untersuchungen sowie bodenkundliche und denkmalpflegerische Untersuchungen.

Windmessung

Kenntnis über die genauen Windverhältnisse im Vorhabengebiet sind für eine genaue Ertragsprognose und damit für die belastbare Standortplanung der Anlagen notwendig. Mit dem Windatlas Baden-Württemberg standen bereits vor Projektbeginn umfangreiche Informationen zur Verfügung, welche Potenziale der Altdorfer Wald für die Nutzung von Windkraft birgt. Der Windatlas, der vom Wirtschaftsministerium des Landes entwickelt wurde, dient Projektierern wie uns als Richtlinie und Orientierung, wo im Land Windparkprojekte wirtschaftlich sinnvoll sein können. Für den Altdorfer Wald war mit diesen Daten also bereits vor Projektbeginn klar, dass der Standort für die Nutzung der Windenergie geeignet ist. Da der Windpark aber ein wirtschaftlich tragfähiges Projekt sein und außerdem eine wichtige Rolle für die Energieversorgung Baden-Württembergs und Deutschlands spielen soll, ist es von entscheidender Bedeutung, sich im Vorfeld ein noch detaillierteres Bild von den zu erwartenden Windverhältnissen im Projektgebiet zu machen. Denn nur eine ausreichende Menge an erzeugter Energie macht den Windpark wirtschaftlich tragfähig und damit zu einem sinnvollen Projekt für die Region.

Um dies zu gewährleisten, wird im Rahmen der Voruntersuchungen von Fachleuten eine umfangreiche Windmesskampagne durgeführt: Hier werden neue, detaillierte Daten zu den Windverhältnissen vor Ort gesammelt, es werden alle vorhandenen Werte validiert und die bestehende Datengrundlage verfeinert. Nach ersten Vorprüfungen wird zur Ermittlung der konkreten Windverhältnisse im Altdorfer Wald die Messung anhand eines so genannten LiDAR-Messgeräts durchgeführt. Das Messgerät ist dabei nicht viel größer als ein PKW-Anhänger und kann auf bestehenden Lichtungen im Wald platziert werden. LiDAR ist ein lasergestütztes Fernmessverfahren. Basierend auf dem Dopplereffekt erlaubt es die bodengestützte Vermessung des Windes bis in Höhen von über 200 Meter. Je nach Güte der Messergebnisse wird unter Umständen eine weitere Messung notwendig. Diese mögliche zweite Messung hätte den Zweck, die vorangegangenen Messungen zu validieren und würde die Errichtung von mehreren Messmasten im Vorhabengebiet erfordern. Aktuell ist allerdings nicht davon auszugehen, dass dies notwendig sein wird. Nach Abschluss aller Messungen und deren Auswertungen wird ein sogenanntes Windertragsgutachten erstellt. Dieses Gutachten hilft einerseits dabei, genauere Prognosen darüber zu machen, welche Leistung der Windpark Altdorfer Wald erreichen kann. Das Gutachten ist andererseits aber auch von entscheidender Bedeutung dafür, den konkreten Aufbau des Windparks und die Ausrichtung der Windenergieanlagen genauer zu planen.

Bild eines LiDAR-Messgerätes wie es im Altdofer Wald verwendet wird

Naturschutzfachliche Untersuchungen

Wir nehmen die Belange des Natur- und Umweltschutzes sehr ernst – und alle Eingriffe in die Natur, die für den Bau des Windparks notwendig sind, halten wir so gering wie möglich. Damit wir diesem Anspruch gerecht werden können, finden bereits vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren umfassende naturschutzfachliche Untersuchungen statt, bei denen sich Fachleute unter anderem im Rahmen von Kartierungen ein genaues Bild von Flora und Fauna im Altdorfer Wald machen. Diese Untersuchungen sind für die Dauer einer ganzen Vegetationsperiode angelegt. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass alle jahreszeitlichen Abläufe in der Tier- und Pflanzenwelt Berücksichtigung finden. In dieser Phase setzen sich Fachleute mit dem Lebensraum unterschiedlichster Tier- und Pflanzenarten auseinander, zum Beispiel mit den Verhaltensweisen verschiedenen Vogel- und Fledermausarten.

Die gewonnenen Ergebnisse liefern wertvolle Rückschlüsse für die Projektplanung und sind damit eine entscheidende Grundlage dafür, dass der Bau des Windparks abgestimmt auf die natürlichen Gegebenheiten vor Ort gelingen kann.

Oliver Grünberg

Es ist für uns sehr wertvoll, mit den Naturschutzverbänden in den konstruktiven Austausch von Informationen zu starten. Die Verbände sind seit vielen Jahren aktiv und haben ausgeprägte Kenntnisse der hiesigen Flora und Fauna. Wir möchten diese gern mit unseren Erkenntnissen abgleichen, um so ein stimmiges Bild zu erhalten, dass uns eine valide und eben auch umweltverträgliche Standortplanung ermöglicht“

Oliver Grünberg, Projektleitung Windpark Altdorfer Wald

Hydrogeologische Untersuchungen

Das Thema Wassergewinnung und Trinkwasserversorgung und damit die Schonung der Wasservorkommen im Altdorfer Wald sind für uns als Projektträger von großer Bedeutung – nicht zuletzt, weil unser Gesellschafter SWU selbst traditionell für Trinkwasserversorgung zuständig ist. Um dies zu gewährleisten werden hydrogeologische Gutachten für das gesamte potenzielle Projektgebiet durchgeführt, die wiederum in das spätere Genehmigungsverfahren einfließen. Zentrales Ziel hierbei ist es, sicher zu stellen, dass der Bau der Windenergieanlagen dem Ziel der Trinkwassergewinnung im Altdorfer Wald nicht entgegensteht.

In einem ersten wichtigen Schritt wird die Lage der Grundwasserleiter ermittelt. Fachleute identifizieren die grundwasserführenden Schichten sowie die dazugehörige Geologie und untersuchen deren Beschaffenheit und Wechselwirkungen. Auf Basis der Untersuchungen wird dann beurteilt, welche Relevanz dies für die Bauvorhaben hat, wie mit den jeweiligen Schichten umzugehen ist und wie sichergestellt werden kann, dass durch die Baumaßnahmen keine Risiken für die hydrogeologischen Prozesse im Projektgebiet entstehen.

Mit Blick auf die Planungsgrundlage für den Windpark ist im Übrigen entscheidend, dass der aktuelle Regionalplan bis 2025 im Hinblick auf die Nutzung Erneuerbarer Energien überarbeitet und fortgeschrieben werden soll. Dabei wird der Regionalplan auf der Grundlage der Vorgaben des Landes Baden-Württemberg die Nutzung der Wassergewinnung und der Windenergieerzeugung planungsrechtlich in Einklang gebracht. Hierzu und zur Fortschreibung des Teilregionalplans Energie stehen wir in engem Austausch mit dem Regionalverband Bodensee-Oberschwaben.

Boden- und Denkmalschutzkundliche Untersuchungen

Ähnlich wie bei den hydrogeologischen Untersuchungen werden auch bei bodenkundlichen Untersuchungen verschiedene Aspekte der Bodenbeschaffenheit bewertet. Dabei geht es um Fragen der Tragfähigkeit des Bodens: Ist der Boden geeignet für das Fundament einer Windenergieanlage? Gibt es Altlasten und welche Rolle spielen sie?

Auf der Grundlage dieser Untersuchungen berechnen die Gutachter unter anderem, wie die Fundamente beschaffen sein müssen, um optimal an die Bodenverhältnisse vor Ort angepasst zu sein. Außerdem wird im Rahmen der denkmalschutzkundlichen Untersuchungen geprüft, ob sich im Projektgebiet denkmalschutzrechtlich relevante Objekte befinden. Dabei würde es sich in erster Linie um schützenswerte Bodendenkmäler handeln. Auch diese werden, sofern sie überhaupt identifiziert werden oder existieren, im weiteren Planungsverlauf berücksichtigt und sind außerdem für den späteren Genehmigungsantrag relevant.

Gutachten als Grundlage für Genehmigung

Weil die Voruntersuchungen in einigen Teilen sehr umfangreich sind und teils zwangsläufig den Zeitraum einer gesamten Vegetationsperiode umfassen, dauert es in der Regel etwa zwei Jahre, bis diese vollständig abgeschlossen sind. Die daraus entwickelten Ergebnisse und Gutachten sind wichtig und richtungsweisend für den weiteren Projektverlauf. Mit den gewonnenen Daten und Informationen werden Fachgutachten für die Schutzgüter Mensch, Tiere, Pflanzen, aber auch Boden, Wasser, Luft und Kulturgüter erstellt. Darüber hinaus ist es Grundlage dafür, die vorläufige Standortplanung des Windparks zu überarbeiten und ein erstes belastbares Parklayout zu entwickeln, das die Grundlage für den Genehmigungsantrag bildet.

Wir setzen als Vorhabenträger auf frühe Öffentlichkeitsbeteiligung, die über den gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen hinausgeht. Zum Beispiel werden wir zum Ende der Planungsphase unsere bis dahin entwickelten belastbaren Planungen der Öffentlichkeit vorstellen und uns dazu mit den Anrainer austauschen – und zwar noch vor Einreichung des Genehmigungsantrages.

Frank Sauvigny, Geschäftsführer Windpark Altdorfer Wald GmbH

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