Mit durchschnittlich über 200 Metern Größe ragen Windkraftanlagen eindrucksvoll in die Höhe und sind bereits von Weitem zu sehen. Steht man als Mensch direkt darunter, kommen angesichts der großen Anlagen schnell Sorgen auf: Ist das wirklich sicher und wer kontrolliert eigentlich, ob die Anlagen ordnungsgemäß laufen?
Tatsächlich beurteilen beispielsweise der Bundesverband WindEnergie und der TÜV-Nord moderne Windenergieanlagen als sehr sicher: Windkraftanlagen werden vor der Genehmigung typengeprüft und alle Komponenten werden mit Inbetriebnahme abgenommen. Ähnlich wie bei einem Auto kontrollieren TÜV-Experten alle zwei bis vier Jahre den Anlagenzustand im Hinblick auf die Sicherheit und ordnungsgemäße Wartung. Größere Schäden kommen nur sehr selten vor und werden eingehend geprüft. Hinzu kommt, dass die Anlagen Tag und Nacht überwacht werden, um einen ordnungsgemäßen Betrieb sicherzustellen. Dank der technischen Entwicklung der letzten Jahre sind viele Sicherheitsmechanismen automatisiert, was die Sicherheit der Anlagen weiter erhöht.
Technische Möglichkeiten zum Brandschutz und der Verhinderung von Eiswurf
Die Sensorik und Technik von Windkraftanlagen, beispielsweise in den Rotorblättern oder den Windmessgeräten, ist so ausgeklügelt, dass viele Prozesse im Betrieb automatisch geschehen. So verfügen moderne Anlagen beispielsweise über Spannungssensoren, welche messen, ob Rotorblätter Eis ansetzen und Windkraftlagen gegebenenfalls stoppen können, um Eiswurf zu verhindern. Moderne Überwachungsanlagen erkennen zudem entstehende Brände in der Gondel und können diese automatisch löschen.
Die Leitwarte: Überwachung von Windkraftanlagen 24 Stunden am Tag
Auch wenn in modernen Windkraftanlagen vieles automatisch geschieht, steht Tag und Nacht zusätzlich ein Techniker oder eine Technikerin bereit, die die Anlagen, wenn nötig, auch aus der Ferne steuern können. Sie sitzen in der Leitwarte, die 24 Stunden am Tag besetzt ist. Leitwarten werden von Windparkbetreibern beauftragt und überwachen meist viele Wind- und Solarparks gleichzeitig aus der Ferne. Bei einer Fehlermeldung, zum Beispiel wenn die Internetverbindung hakt oder ein Sensor ausfällt, kann die technische Betriebsführung in der Leitwarte direkt auf die Anlagen zugreifen und diese aus dem Wind drehen oder abschalten. Direkt vor Ort gibt es zusätzlich einen Koordinator oder Windparkpaten, der oder die gegebenenfalls Sichtbegehungen vor Ort unternehmen kann.
Ob automatisch oder von der Leitwarte gesteuert – dass Anlagen abgeschaltet werden, kann verschiedene Gründe haben. Je nach Bestimmungen, die bereits bei der Genehmigung der Anlagen festgelegt werden, müssen Anlagen beispielsweise zum Schutz von Großvogelarten oder zur Eindämmung störender Geräusche zu gewissen Zeiten abgeschaltet werden. Der Betreiber muss regelmäßig anhand der technischen Überwachungsdaten gegenüber den Behörden nachweisen, dass die Anlagen gemäß den Auflagen abgeschaltet wurden.
Auch bei Übertragungsproblemen oder anderen Fehlermeldungen werden die Anlagen abgeschaltet. Dann kommen Vollwartungsunternehmen ins Spiel. Diese haben einen Vertrag über die gesamte Lebensdauer der Anlagen mit dem Betreiber geschlossen und kümmern sich um alle anfallenden Wartungen und Reparaturen. Dazu gehören Wartungsarbeiten wie das regelmäßige Austauschen von Betriebsstoffen und Schmierölen. Das Wartungsunternehmen ist aber auch dafür zuständig, die Anlage bei technischen Ausfällen oder durch Reparaturen schnellstmöglich wieder in Betrieb zu setzen.