Ein Tag mit … einem Projektplaner

Wohnt die Haselmaus unter den Baumwurzeln, ist der Boden überhaupt geeignet, um ein Windrad darauf zu stellen, und wie viel Wind weht eigentlich über den Baumwipfeln? Bevor ein Windpark gebaut werden kann, müssen unzählige Gegebenheiten vor Ort geprüft und für die Planung berücksichtigt werden. Hieran sind verschiedene interne und externe Gutachter und Planer beteiligt, die ihre jeweilige Expertise einbringen. Die Arbeit eines Umweltplaners und eines Naturschutzgutachters haben wir in unseren letzten beiden Artikeln der Reihe „Ein Tag mit …“ bereits näher vorgestellt.

Doch wer behält bei so vielen komplexen Vorgängen den Überblick? Im Rahmen der Planung des Windparks Altdorfer Wald übernimmt Daniel Krump als Senior Projektplaner und -leiter diese Aufgaben für die iTerra energy GmbH. Seinen Weg in die Windenergiebranche fand Daniel Krump zunächst eher zufällig über ein Pflichtpraktikum im Rahmen seines Geografie Studiums. Doch für Krump war es genau das Richtige: Er ist nun schon seit einigen Jahren in der Projektplanung und -leitung von Windparks tätig. Als Geograf ist Krump unter Projektplanern und Projektplanerinnen übrigens keine Seltenheit, einige kommen jedoch auch aus anderen Bereichen wie dem Umweltmanagement oder der Biologie.

Doch was macht ein Projektplaner eigentlich genau und wie kommt ein Parklayout für einen Windpark zustande?

Arbeit und Alltag eines Projektleiters

Daniel Krump und sein Kollege bei der Planung eines Windparks in Hessen (iTerra energy GmbH).

Die Projektplanung kommt in einem Windparkprojekt ins Spiel, sobald die Flächen für einen möglichen Windpark gesichert sind – im Altdorfer Wald also mit der Erteilung des Zuschlags für die Ausschreibung durch ForstBW an die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm und die iTerra energy GmbH. Zu diesem Zeitpunkt gibt es eine erste Idee der möglichen Standorte der einzelnen Anlagen im Windpark. Aufgabe der Projektplanung ist es dann, dafür zu sorgen, dass die Anzahl der Anlagen, deren genauer Standort und Ausrichtung unter Berücksichtigung verschiedenster planerischer und naturschutzfachlicher Aspekte spezifiziert und alle Unterlagen für das Genehmigungsverfahren zusammengestellt werden.

Ob sich ein Standort aus der Sicht von Naturschutz-Experten eignet, ist dann eine der ersten und wichtigsten Fragen. Die naturschutzfachliche Kartierung ist deswegen Startschuss und Grundlage für alle weiteren Untersuchungen und zieht sich über ein ganzes Jahr hinweg. Es folgen viele weitere Untersuchungen und Gutachten, wie hydrogeologische Untersuchungen oder Windmessungen. Die Gutachten werden dabei von unabhängigen, externen Gutachterinnen und Gutachtern erstellt, welche die nötige fachliche Expertise mitbringen. Einen tieferen Einblick in die Arbeit eines externen Gutachters gibt unser Artikel „Ein Tag mit…einem Naturschutzgutachter“. Die Gutachterinnen und Gutachter zu beauftragen, ihre Arbeit zu koordinieren und mit anderen Akteuren wie dem ForstBW abzustimmen, ist ein wichtiger Teil von Daniel Krumps Arbeit. Doch externe Gutachterbüros sind nicht die einzigen mit Abstimmungsbedarf: Auch intern gibt es für einen Projektleiter einiges zu managen. Die Arbeit der einzelnen Fachabteilungen muss koordiniert und abgestimmt werden, sodass alle nötigen Informationen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Egal ob die Windertragsprognose ansteht, spezifisches Kartenmaterial benötigt wird oder einzelne Abteilungen Unterstützung anfragen – bei Projektleiter Daniel Krump laufen alle Fäden zusammen. Er ist außerdem für die Abstimmung mit dem Projektpartner, den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm, zuständig und steht in engem Austausch mit deren Projektleiter Oliver Grünberg. Auch Abtimmungen in Rechtsfragen, mit der Geschäftsführung oder der Öffentlichkeitsarbeit nehmen Krump über den Tag hinweg ein. Telefonate, das Beantworten von Mails, der nächste Jour Fix – Daniel Krump hat immer etwas zu tun. „Der Altdorfer Wald ist ein sehr großes und herausforderndes Projekt und nimmt meine Arbeitswoche immer mehr ein je größer der Projektfortschritt ist“, so Krump.

Von der Idee zum detailgetreuen Parklayout

Die Arbeit der Projektplaner endet aber nicht mit dem Projektmanagement und dem Zusammentragen von Informationen. Untersuchungen wie die Kartierungen oder die Windertragsprognose fördern laufend neue Informationen zu Tage. Daniel Krump und seine Kolleginnen und Kollegen nutzen diese, um das Parklayout, also den Standortplan der einzelnen Windkraftanlagen, auszuarbeiten. Dabei geht Daniel Krump nach dem Ausschlussprinzip vor: In eine Karte der ursprünglich zur Verfügung gestellten Flächen werden nach und nach die Flächen ausgeschlossen, die sich aufgrund des Naturschutzes oder anderer Kriterien als ungeeignet erweisen. Mögliche Standorte für Windkraftanlagen ergeben sich dann auf den wenigen verbleibenden Flächen, die aufgrund dieser Restriktionen nicht ausgeschlossen wurden. „Es ist dann eigentlich einfach. Der Suchraum verkleinert sich, bis nur noch einige Zipfel übrigbleiben“, so erklärt Krump. Wenn einzelne Windkraftanlagen dann nicht mehr in die ursprünglich angedachte Flächenkulisse hineinpassen, prüfen Projektplaner, ob diese sich verschieben lassen oder sogar ganz auf die Anlage verzichtet werden muss.

Dass das Parklayout letztlich steht und alle Unterlagen für das Genehmigungsverfahren vorliegen, ist am Ende eine Teamleistung, betont Krump. Koordinieren, Timen und Planen muss das aber alles die Projektleitung, die dabei das große Ganze nicht aus dem Blick verlieren darf.

Projektplanung – eine spannende Herausforderung

Projektplaner müssen also nicht nur die verschiedenen Prozesse so steuern, dass am Ende kein Zeitverzug entsteht, sondern sind auch dafür verantwortlich, das optimale Layout für den Windpark zu erstellen. Dabei kann es ganz schön herausfordernd sein, allen Ansprüchen und Akteuren gerecht zu werden. Trotzdem ist Daniel Krump gerne Projektplaner: „Ich liebe meinen Job – es macht immer Spaß und ich finde, wir machen etwas Gutes!“ Insbesondere die Planung im Waldgebiet, wie beim Windparkprojekt Altdorfer Wald, kann anspruchsvoll sein und es muss besonders eingriffsminimierend vorgegangen werden. „Aber wir müssen die Energiewende voranbringen, sonst gibt es auch irgendwann keinen Wald mehr“, so betont Krump die Bedeutung des Projekts aus seiner Sicht.

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