Projektphasen Windpark Altdorfer Wald: Planungsphase
Voruntersuchungen und Gutachtenerstellung
Damit der Vorhabenträger einen Genehmigungsantrag für den Bau eines Windparks wie dem im Altdorfer Wald bei der verfahrensführenden Behörde einreichen kann, ist es wichtig, im Vorfeld eine Vielzahl von Untersuchungen durchzuführen. Hierbei geht man von einem ersten vorläufigen Planungsstand des Windparks aus. Dieser Planungsstand stellt nicht den finalen Zustand des Windparks dar, sondern dient lediglich als erster, nicht belastbarer Ausgangspunkt für die Voruntersuchungen und Erstellung von Gutachten, die von zertifizierten Fachleuten durchgeführt und erstellt werden. In diesen Untersuchungen und Gutachten werden verschiedene Themen wie Schall, Schattenwurf, Auswirkungen auf Boden und Wasserressourcen und natürlich verschiedene Aspekte der Umweltverträglichkeit für Flora und Fauna behandelt.
Es wird also umfassend untersucht, welche Auswirkungen das geplante Vorhaben auf die in dem jeweiligen Gebiet vorhandenen Schutzgüter wie Menschen, Tiere, Pflanzen, aber auch Boden, Wasser und Luft sowie Kulturgüter hat. Im Falle des Windparks Altdorfer Wald erstrecken sich die Voruntersuchungen und Gutachten im Wesentlichen auf vier zentrale Bereiche: Windmessung, naturschutzfachliche Untersuchungen, hydrogeologische Untersuchungen sowie bodenkundliche und denkmalpflegerische Untersuchungen.
Naturschutzfachliche Untersuchungen
Wir nehmen die Belange des Natur- und Umweltschutzes sehr ernst – und alle Eingriffe in die Natur, die für den Bau des Windparks notwendig sind, halten wir so gering wie möglich. Damit wir diesem Anspruch gerecht werden können, finden bereits vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren umfassende naturschutzfachliche Untersuchungen statt, bei denen sich Fachleute unter anderem im Rahmen von Kartierungen ein genaues Bild von Flora und Fauna im Altdorfer Wald machen. Diese Untersuchungen sind für die Dauer einer ganzen Vegetationsperiode angelegt. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass alle jahreszeitlichen Abläufe in der Tier- und Pflanzenwelt Berücksichtigung finden. In dieser Phase setzen sich Fachleute mit dem Lebensraum unterschiedlichster Tier- und Pflanzenarten auseinander, zum Beispiel mit den Verhaltensweisen verschiedenen Vogel- und Fledermausarten.
Die gewonnenen Ergebnisse liefern wertvolle Rückschlüsse für die Projektplanung und sind damit eine entscheidende Grundlage dafür, dass der Bau des Windparks abgestimmt auf die natürlichen Gegebenheiten vor Ort gelingen kann.
Hydrogeologische Untersuchungen
Das Thema Wassergewinnung und Trinkwasserversorgung und damit die Schonung der Wasservorkommen im Altdorfer Wald sind für uns als Projektträger von großer Bedeutung – nicht zuletzt, weil unser Gesellschafter SWU selbst traditionell für Trinkwasserversorgung zuständig ist. Um dies zu gewährleisten, werden hydrogeologische Untersuchungen für das gesamte potenzielle Projektgebiet durchgeführt, deren zugehörige Gutachten wiederum in das spätere Genehmigungsverfahren einfließen. Das zentrale Ziel hierbei ist, sicherzustellen, dass der Bau der Windenergieanlagen dem Ziel der Trinkwassergewinnung im Altdorfer Wald nicht entgegensteht.
Die für die Untersuchungen notwendigen Bohrungen werden ab ca. September 2024 an den Stellen durchgeführt, an denen später potenziell Windenergieanlagen stehen könnten. In einem ersten wichtigen Schritt wird die Lage der Grundwasserleiter ermittelt. Fachleute identifizieren die grundwasserführenden Schichten sowie die dazugehörige Geologie und untersuchen deren Beschaffenheit und Wechselwirkungen. Auf Basis der Untersuchungen wird dann beurteilt, welche Relevanz dies für die Bauvorhaben hat, wie mit den jeweiligen Schichten umzugehen ist und wie sichergestellt werden kann, dass durch die Baumaßnahmen keine Risiken für die hydrogeologischen Prozesse im Projektgebiet entstehen..
Mit Blick auf die Planungsgrundlage für den Windpark ist im Übrigen entscheidend, dass der aktuelle Regionalplan bis 2025 im Hinblick auf die Nutzung Erneuerbarer Energien überarbeitet und fortgeschrieben werden soll. Dabei wird der Regionalplan auf der Grundlage der Vorgaben des Landes Baden-Württemberg die Nutzung der Wassergewinnung und der Windenergieerzeugung planungsrechtlich in Einklang gebracht. Hierzu und zur Fortschreibung des Teilregionalplans Energie stehen wir in engem Austausch mit dem Regionalverband Bodensee-Oberschwaben.
Windmessung
Für eine genaue Ertragsprognose sind Kenntnisse über die genauen Windverhältnisse im Vorhabengebiet notwendig. Mit dem Windatlas Baden-Württemberg standen bereits vor Projektbeginn umfangreiche Informationen zur Verfügung, welche Potenziale der Altdorfer Wald für die Nutzung von Windkraft birgt. Der Windatlas, der vom Wirtschaftsministerium des Landes entwickelt wurde, dient Projektierern als Richtlinie und Orientierung, wo im Land Windparkprojekte wirtschaftlich sinnvoll sein können. Diese Daten legten für den Altdorfer Wald bereits vor Projektbeginn nahe, dass der Standort für Windenergie geeignet ist. Da der Windpark aber ein wirtschaftlich tragfähiges Projekt sein und außerdem eine wichtige Rolle für die Energieversorgung Baden-Württembergs und Deutschlands spielen soll, ist es von entscheidender Bedeutung, sich im Vorfeld ein noch detaillierteres Bild von den zu erwartenden Windverhältnissen im Projektgebiet zu machen. Denn nur eine ausreichende Menge an erzeugter Energie macht den Windpark wirtschaftlich tragfähig und damit zu einem sinnvollen Projekt für die Region. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Untersuchungen und Gutachten fließt die Windertragsanalyse nicht in das Genehmigungsverfahren ein, sondern dient ausschließlich der Wirtschaftlichkeitsprognose des Windparks.
Dazu wurde durch den Vorhabenträger in einem ersten Schritt vom 18. Januar bis zum 9. April 2023 eine Kurzzeitmessung mittels eines sogenannten LiDAR-Messgeräts durchgeführt. Das Messgerät ist dabei nicht viel größer als ein PKW-Anhänger und kann auf bestehenden Lichtungen im Wald platziert werden. LiDAR ist ein lasergestütztes Fernmessverfahren. Basierend auf dem Dopplereffekt, erlaubt es die bodengestützte Vermessung des Windes bis in Höhen von über 200 Meter. Ziel der Kurzzeitmessung war zum einen die Validierung der im Windatlas BW angegebenen Daten. Die Annahmen gemäß dem Windatlas wurden im Rahmen der Kurzzeitmessung eher übertroffen. Ein weiteres Ziel der Kurzzeitmesskampagne war die Validierung der Messmethode als solche.
Im nächsten Schritt der Windertragsanalyse folgt die Langzeitmessung, die über einen Zeitraum von 12 Monaten erfolgen wird. Für die Umsetzung dieser findet derzeit die Auswahl und Beauftragung eines qualifizierten Dienstleisters statt. Auf Basis der Langzeitmessung wird schließlich das Windertragsgutachten erstellt. Dieses bildet die Basis für die zu großen Teilen durch Banken gestützte Finanzierung des Windparks.